Tel: +49 (0) 4121 7004598 contact@composers-club.de

Auch in diesem Jahr konnten CC-Mitgleider wieder Beiträge für die ECSA-Playlist (European Composer and Songwriter Alliance) einreichen. Im Jahr 2024 Jahr lautete das Thema „Celebrating female composers“. Seit mehreren Jahren setzt sich die ECSA mit verschiedenen Initiativen für mehr Gleichstellung und Vielfalt in der Musikindustrie ein. Dennoch sind Komponistinnen und Songwriterinnen in der Musikbranche immer noch unterrepräsentiert. Das diesjährige Thema der „Discover ECSA’s music creators playlist“ würdigt daher die Werke der Komponistinnen und Songwriterinnen der ECSA-Mitglieder und stellt ihre Musik ins Rampenlicht. Die Werke mussten von (mindestens) einer weiblichen Person geschrieben worden sein. Die ECSA hofft, so eine vielfältigere und integrativere Landschaft für Musikschaffende zu fördern. Wir freuen uns, euch heute mitteilen zu können, dass seit dem Weltmusiktag am 21. Juni 2024 drei Songs von den CC-Mitgliedern Liliia Chernyshova und Jan Heymel (featuring „Sureilla“) in der ECSA-Playlist (Spotify und Apple Music) öffentlich zu hören sind:

Last Hope Signal (Liliia Chernyshova, Komponistin und Produzentin)
Unbreakable (Liliia Chernyshova, Komponistin und Produzentin)
Wrong (Jan Heymel, Komponist und Produzent; Sureilla, Songwriterin und Sängerin)

Über die Komponisten:

Liliia Chernyshova ist eine junge ukrainische Komponistin, die am Geburtstag von Hans Zimmer im Jahre 1996 auf die Welt kam. Das war vielleicht bereits ein Zeichen für ihren späteren Werdegang. Ihr musikalischer Weg begann im Alter von fünf Jahren in einer kleinen Musikschule an der Schwarzmeerküste. Liliia ist mit Werken von Tchaikovsky, Chopin und Rachmaninoff aufgewachsen und hat bereits in der Schule zahlreiche Werke komponiert und mehrmals die große Bühne betreten.
Liliias Herangehensweise ist trotz des klassischen Hintergrunds sehr experimentell. Sie versucht in ihrer Musik das Untrennbare zu zerstören, das Unvereinbare zu vereinen und dabei eine unvergessliche Geschichte zu erzählen.
Seit 2020 ist Liliia nicht nur als Solokünstlerin, sondern auch als Filmkomponistin unterwegs. Sie fing an, Musik für Kurzfilme, Games und Werbung zu komponieren. Ihre bisher größte Premiere fand im August 2023 in New York statt. „Ich durfte die Musik für ein Theaterstück komponieren, das auf der Bühne eines New Yorker Theaters aufgeführt wurde“, sagt die Komponistin stolz. Im Januar 2024 hat Liliia die Auszeichnung „Best Original Score“ für die Musik in dem Kurzfilm „The Missing Voice“ gewonnen.
Liliias Musik verfügt über eine sehr breite Palette an Emotionen. „Musik ist für mich reine Psychologie“, sagt Liliia. Sie könne einen Menschen Gefühle entdecken lassen, die er bisher nicht kannte. Musik stellt ihrer Ansicht nach die Fragen, die der Mensch in seinem tiefsten Inneren beantwortet und dementsprechend reagiert – zum Beispiel mit dem Gefühl der Spannung, Erleichterung oder sogar mit Tränen. „Musik ist wie ein Gespräch mit jemandem, der einem am Herzen liegt. Nach so einem Gespräch wird man nie wieder derselbe sein. Man geht bereichert heraus.“

Für den Komponisten und Produzenten Jan Heymel ist Musik der „Herzschlag im Film“ und Identifikationsfläche für die Emotionen der Zuschauer. Im Alter von sechs Jahren begann er mit dem Klavierspiel und improvisierte schon bald. Aus diesen Improvisationen entstanden seine ersten eigenen Kompositionen. Inspiriert durch Filmmusik, war Jans Musik von Anfang an sehr orchestral geprägt. Während der Schulzeit spielte er in verschiedenen Bands Keyboard, wobei die Genres von Rock und Metal bis hin zu Pop reichten. Diese Erfahrungen und Jans großes Interesse an vielfältigen Musikstilen führten zu einer kompositorischen Vielfalt in seinem Werdegang, und half ihm später auch bei der Auftragsmusik.
Nach der Schule arbeitete Jan als selbstständiger Komponist und begann später ein Studium an der „Universität der Künste“ (Berlin). Während des Studiums begann er, neben der Arbeit als Auftragskomponist, elektronische Musik zu produzieren. Daraus entstand bald das Projekt „JEYY“. Unter diesem wurde auch der Song „Wrong“ gemeinsam mit „Sureilla“ veröffentlicht. Auch wenn Jan die Arbeit in der Auftragsmusik sehr schätzt, bietet ihm „JEYY“ die völlige musikalische Freiheit. In seinem Song „Restless“ hat er z. B. ein ganzes Orchester mit elektronischer Musik verbunden, während „Lost“ eine ruhigere, akustische Richtung hat.
Seit dem Abschluss des Studiums arbeitet Jan in drei Feldern: Auftragsmusik, elektronische Musik unter dem Künstlernamen „JEYY“ und meditative Entspannungsmusik unter dem Künstlernamen „joy.am“. Diese vielseitige Karriere hat ihm gezeigt, wie wichtig es ist, musikalische Grenzen zu überschreiten und stets offen für neue Einflüsse zu sein. „Musik ist für mich eine unendliche Reise, geprägt von ständiger Weiterentwicklung und Kreativität“, so der Komponist.
Jan glaubt an die verbindende Kraft der Musik. Deshalb ist ein Lied für ihn immer mehr als nur ein Lied. Es ist seine Art, Geschichten zu erzählen – kleine und große. Es geht um Liebe, Trauer, Hass, Hoffnung, Veränderung oder Glück – es gibt keine Grenzen. Und es geht um große Gefühle und das Leben, das viele Facetten hat.
Die Melodien von „JEYY“ beginnen meist auf dem Klavier. Die Musikproduktionen entstehen in Jans Berliner Studio mit Musiker*innen aus der ganzen Welt. In seinen Klangwelten vereint „JEYY“ auf charakteristische Weise elektronische Elemente und kreiert Kompositionen, die Tanzrhythmen nahtlos mit emotionalen Stimmungen verschmelzen lassen.

Sureilla (shur-ILL-uh) ist das Soloprojekt einer kanadischen Sängerin und Songwriterin als unabhängige Künstlerin. Sie schreibt, produziert und performt die unter diesem Künstlenamen. Als Teenager begann sie in der kanadischen Kleinstadt Nova Scotia mit dem Schreiben und Produzieren von Musik als emotionales Ventil. Sureilla spielt zudem mit ihrer Punkband „Mermaid Island“ Shows in Los Angeles und ist als Schauspielerin/Sängerin in Filmen und im Fernsehen aufgetreten.
Im Film „Under The Silver Lake“ hat sie an der Seite der „Silversun Pickups“ eine Coverversion von „To Sir With Love“ gesungen. Außerdem war sie an der Seite von „Meat Loaf“, „Minnie Driver“ und „Olivia Newton-John“ auf Filmsoundtracks zu hören.

Über die Titel:

Über den Titel „Last Hope Signal“ sagt Liliia Chernyshova: „Dies ist ein emotional tiefgehendes Werk, das die Hörer auf eine Reise von Verzweiflung zu unerwarteter Hoffnung mitnimmt.“ Die Komposition erzählt die Geschichte einer Raumfahrerin, die sich nach einer Katastrophe in absoluter Isolation wiederfindet. Sie hat ihre Heimat, ihr Zuhause verloren und verbringt 378 Tage in Einsamkeit und Verzweiflung auf einem kalten, kahlen Planeten.
Das Werk beginnt mit einem leisen, kaum wahrnehmbaren Signal, das die anfängliche Un-sicherheit und das schwache Aufblitzen von Hoffnung widerspiegelt. Dieses Signal wird allmählich lauter und intensiver, unterstützt von immer mehr Instrumenten, die die innere Freude und die wachsende Hoffnung der Raumfahrerin verstärken. Mit zunehmender Lautstärke und Komplexität des Signals wächst auch die emotionale Intensität der Musik. Die anfängliche Verzweiflung und das Gefühl des Verlorenseins weichen einem aufkeimenden Gefühl der Hoffnung und der Möglichkeit einer Rettung. Die Klänge spiegeln die innere Wandlung der Protagonistin wider, die von der Hilflosigkeit zur freudigen Erwartung übergeht.
Der Höhepunkt des Werkes wird durch die plötzliche Erscheinung einer riesigen Sphäre erreicht, dargestellt durch eine ergreifende, majestätische Melodie. Die Freude und das Erstaunen der Raumfahrerin, als sie aus ihrem Schiff tritt und die unglaubliche Erscheinung vor ihren Augen sieht, werden durch eine kraftvolle, orchestrale Klanglandschaft eingefangen.

Der Titel Unbreakable“ wurde ebenfalls von Liliia Chernyshova komponiert. „Dieses Werk thematisiert die unzerstörbare Natur des menschlichen Wesens in allen Dimensionen und Welten. Es vermittelt die Botschaft, dass unsere innere Stärke stets präsent ist und wir zu weit mehr fähig sind, als wir uns vorstellen können“, so die Komponistin.
Das Werk beginnt mit einer tiefen, resonanten Melodie, die die Grundfesten menschlicher Stärke und Beständigkeit symbolisiert. Nach dieser einleitenden Passage beginnt das Hauptthema, das die innere Kraft des Menschen präsentiert. Dieses Thema wird im Orchester immer stärker und voller, wobei sich die verschiedenen Instrumentengruppen nach und nach einbringen und zu einem kraftvollen, harmonischen Ganzen verschmelzen. „Die Melodie wächst an Intensität und Komplexität, welche die aufblühende innere Stärke und Entschlossenheit symbolisieren sollen“, erläutert Liliia.
Das Werk ist in mehrere Teile gegliedert, die verschiedene Lebensphasen symbolisieren. Diese Teile spiegeln die unterschiedlichen Aspekte des menschlichen Lebens wider – Zeiten, in denen man für seine Prinzipien und Werte kämpfen muss, und Zeiten, in denen man sich zurückzieht, um neue Kraft zu tanken. Ein Teil des Werkes ist geprägt von dynamischen Rhythmen und energiegeladenen Harmonien, die den Kampf und die Entschlossenheit darstellen, mit der man seine Ziele und Ideale verteidigt. Liliia nutzt ein breites Spektrum an Instrumenten, um die Intensität und den unaufhaltsamen Willen des Menschen zu betonen.
In den letzten Momenten des Werkes kehrt die ursprüngliche Melodie zurück, jedoch in einer helleren, strahlenderen Form. Diese Transformation verdeutlicht, dass die innere Stärke nicht nur unzerstörbar ist, sondern auch wachsen, sich weiterentwickeln kann. Die abschließenden Töne verkörpern eine befreite und ermächtigte Seele, die sich ihrer eigenen Unzerstörbarkeit bewusst geworden ist.

Über seinen Titel „Wrong“ sagt Jan Heymel: „Der Song vermittelt die Botschaft, dass man trotz schmerzhafter Erinnerungen und dunkler Zeiten Hoffnung und Stärke durch eine andere Person finden kann, die einem zeigt, dass der Verstand und die Stimme mächtige Werkzeuge sind.“ Es gehe um die Sehnsucht nach intensiven, befreienden Erlebnissen, ähnlich einer Achterbahnfahrt oder einer Motorradtour, um die Dunkelheit zu überwinden und den besten Moment seines Lebens zu erleben.
Jan hatte zunächst eine musikalische Idee im Kopf: einen langsamen Beat und atmosphärische Gitarren. Er wollte einen Song kreieren, der nicht hektisch, aber dennoch tanzbar ist. Dabei versuchte er stets, möglichst viele organische Instrumente einzusetzen. In diesem Stück sind es vor allem die Gitarren, später kommen kurz Streicher hinzu. Die „Vocal Chops“ im Refrain dienen als musikalisches Stilmittel, um einen besonderen „Vibe“ zu erzeugen.
„Als ich den Song fertig produziert hatte, fehlten mir noch der textliche Inhalt und eine Gesangsstimme. Da kam mir Sureilla in den Sinn“, erklärt Jan. Ihre Musik sei im Indie-Genre angesiedelt. Trotz des Genre-Unterschiedes fand er, dass ihre Stimme hervorragend zu „Wrong“ passen würde, und schickte ihr den Song. Einige Wochen später war „Wrong“ als kompletter Song fertig. Für den Text ließ Jan der Songwriterin Sureilla völlige künstlerische Freiheit. Es sei ihm wichtig, dass andere Künstler ihre eigenen Geschichten in seiner Musik finden und selbst interpretieren können, denn das verleihe dem Werk eine besondere Tiefe und Vielfalt.

Wir wünschen  viel Spaß und tolle Hörerlebnisse!